Historisches über die Gitarre

Pict0094

Gitarre um 1900

Der Begriff Gitarre stammt vom griechischem Kithara ab, ist jedoch nicht mit dem altgriechichem Instrument gleichen Namens verwandt. Die Vorgeschichte der Gitarre ist noch nicht ganz erforscht, reicht aber bis etwa 4000 Jahre vor Beginn der Zeitrechnung zurück. Die Merkmale der Gitarre gegenüber der Laute und anderen Zupf– und Streichinstrumenten zeichneten sich auch in der Antike noch nicht deutlich ab. Zur Zeit der Pharaonen traten die ersten Instrumente mit eingeschnürten Korpusflanken auf, wie sie auch bei Streichinstrumenten seiner Zeit üblich waren.

Im frühen Mittelalter wurde die Gitarre durch persische und arabische Einflüsse weiterentwickelt. Sie gelangte dann im 8. Jahrhundert mit der Eroberung des spanischen Westgotenreiches durch die Mauren nach Spanien wo sie guten Anklang fand und sich schnell verbreitete.

Im 13. Jahrhundert nahm die Gitarre dann im Abendland ihren Einzug. Sie war mit langem, schmalem Hals und weit abstehenden Wirbeln ausgestattet, die auf einer nahezu runden Wirbelplatte befestigt waren. Der Korpus war bauchig- oval und ähnelte einer aus Persien stammenden Langhalslaute namens Tanbür.

Abgebildet und beschrieben ist ein solches Instrument in den Miniaturen des Alfonso el Sabios. Ebenfalls abgebildet ist hier auch eine als einheimisch bezeichnete Guitarra latina, die unserer modernen Gitarre in Form und Gestalt schon etwas näher kommt.

Etwa um 1530 bekam die spanische Gitarre starke Konkurrenz aus Frankreich und Italien. Man bevorzugte hier Metallsaiten, die allerdings ohne Plektrum angeschlagen wurden. Bei den nun folgenden Renaissance- Instrumenten war der Wirbelhalter mit den Wirbeln ( heute Kopf mit Mechanik ) nach hinten leicht abknickend, was mehr Stabilität brachte.

Bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts wurde auf nur vier Saiten und vier Bünden gespielt. Später kam dann eine Doppelbespannung ( chörig ) meist im Oktavabstand wie man sie heutzutage bei 12-saitigen Westerngitarren kennt dazu. Etwa um 1550 kam noch ein fünfter Chor hinzu. Der bedeutende spanische Virtuose und Komponist L. Ruiz de Ribayaz setzte sich für die Stimmung A-d-g-h-e1 ein, die der damaligen Lautenstimmung ähnlich war und bis auf die fehlende sechste Saite schon der heutigen Stimmung entsprach.

Im 18. Jahrhundert ging man allmählich zur einfachen Bespannung zurück. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts traten die ersten sechssaitigen Gitarren in Erscheinung.

Anders als bei der Violine deren Form schon seit über 200 Jahren festliegt, fand die Gitarre erst im19. Jahrhundert zu einer annähernd einheitlichen Form.

Stammvater der heutigen Gitarren ist der spanische Gitarrenbauer Antonio Torres. Die Verwendung umsponnener Saiten lies eine erheblich kürzere Mensur ( klingende Länge ) zu. Hatten die 5-chörigen Gitarren und Vihuelas noch 68-75 cm Mensuren.so kam man bei den umsponnenen Saiten nun mit 60-65 cm aus. Die von Torres 1859 entwickelte Gitarre entspricht in ihrer Form und ihren akustischen Möglichkeiten durchaus noch heutigem Standart.